Wie läuft die Therapie des Schwangerschaftsdiabetes ab?

Wenn der Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wird, so kann man ihn normalerweise schon mit einfachen Mitteln wie der Ernährungsumstellung und genügend Bewegung behandeln bzw. therapieren. Durch die Behandlung lassen sich mit der Erkrankung verbundene Risiken einschränken, sodass eine gesunde Schwangerschaft für Ungeborenes und werdende Mutter entsteht beziehungsweise beibehalten wird. Um die Ernährungsumstellung zu erreichen, hilft es der Schwangeren, an einer Ernährungssprechstunde teilzunehmen.

Als Ziel der Ernährungsumstellung gilt, die Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate so zu reduzieren, dass die Messwerte vor und/oder nach dem Essen an mindestens zwei Tagen in einer Woche im Normalbereich sind, jedoch ohne dass die Reduktion der Kohlenhydratmenge unter die Grenze von 40 Prozent der Tageskalorien fällt. Sie muss für die Schwangere eine angemessene Kalorienmenge und Zusammensetzung enthalten. Doch die Umstellung soll keinesfalls die Vorlieben der Schwangeren, ihren Tagesrhythmus, ihr Körpergewicht, ihre finanziellen Möglichkeiten und/oder ihre kulturelle Herkunft verletzen oder missachten.

Als Richtwert nennen die Ärzte den Bedarf von circa 30 kcal/kg Körpergewicht während des zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittels. Abweichungen entstehen, wenn die Schwangere vor Beginn der Schwangerschaft einen Body-Maß-Index von über 27 hat, so reduziert sich die Kalorienmenge in der Zeitspanne auf circa 25 kcal/kg Körpergewicht. Ein gleichbleibendes Gewicht zu Beginn der Ernährungsumstellung ist wünschenswert, jedoch ist eine leichte Gewichtsabnahme von ein bis zwei Kilogramm völlig unbedenklich.

Die Ernährungsberatung kann nur unter der Leitung von geschultem Personal wie Ärzten, Diätassistenten, Diabetesberatern oder Diabetesassistenten durchgeführt werden.

Unterstützend zur Ernährungsumstellung kann, soweit dies vom Frauenarzt abgesegnet ist, leichter Ausdauersport getrieben, beziehungsweise andere sportliche Aktivitäten verrichtet werden, da diese zur Normalisierung erhöhter Blutzuckerwerte durch den direkten Energieverbrauch beitragen.

Wann wird eine Behandlung mit Insulin durchgeführt?

Wenn jedoch die Ernährungsumstellung und die sportlichen Aktivitäten nicht ausreichen, das Ziel der Normalisierung der Werte zu erfüllen, so muss die Schwangere mit Insulin behandelt werden.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, nach denen sich ein Arzt für eine Insulinbehandlung entscheiden kann. Eine Methode ist, dass die gemessenen Werte der Schwangeren mit dem Ziel der Ernährungsumstellung abgeglichen werden und somit festgestellt wird, ob in einer Woche an mindestens zwei Tagen, die Messwerte vor und/oder nach dem Essen im Normalbereich liegen. Die andere Methode bildet die Tagesdurchschnittswerte und gleicht diese mit dem Ziel ab.

Hierbei stellt sich meiner Meinung nach die Fragen, welche dieser Methoden ist die genaueste, um über die Notwendigkeit einer Insulinbehandlung zu entscheiden?

Die erste Methode ist meiner Einsicht nach die sinnvollere, da bei der Durchschnittsbildung der zweiten Methode verfälschte Ergebnisse entstehen können, zum Beispiel durch einen enorm hohen Wert am Morgen und einen sehr niedrigen Wert am Abend kann durchaus ein Normalwert im Durchschnitt entstehen, obwohl der Blutzuckerwert über den Tag hinweg stark schwankte.

Auch nach der Geburt werden weitere therapeutische Maßnahmen ergriffen, um das Risiko der Frau an Diabetes mellitus zu erkranken zu senken. So sind regelmäßige Kontrollen des Blutzuckers nach der Geburt unerlässlich.

Circa sechs bis zwölf Wochen nach der Entbindung wird ein Trinkzucker-Belastungstest durchgeführt, sind die Werte im Normalbereich so wird diese Untersuchung alle zwei Jahre zur Kontrolle durchgeführt. Wenn die Ergebnisse eine Zuckertoleranzstörung aufweisen, erfolgen die weiteren Tests jährlich. Tritt auch langfristig keine Besserung ein, was jedoch nur sehr selten der Fall ist, so muss ein weiterer Test klären, ob die Frau an Diabetes mellitus (Typ 2) erkrankt ist.

Auch das Kind hat ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken, deshalb sollte ein Trinkzucker-Belastungstest ab dem 4. Lebensjahr durchgeführt werden.